Bericht vom Nachhaltigkeitskongress | Fr 13.4.2018, Liederhalle Stuttgart
2007 ging die Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg an den Start. Unter dem Motto „Mehr TateN! – Mehr Zukunft“ feiert sie nun ihr 10-jähriges Bestehen. Den rund 900 Teilnehmenden bot sich ein abwechslungsreiches Programm, das von 60 Kindern der Max-Eyth-Realschule Backnang mit dem Lied „Was würdest Du tun?“ emotionsreich eröffnet wurde. Nach der offiziellen Eröffnung durch Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann Nachhaltigkeit ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit standen Nachhaltigkeits- und Zukunftsthemen im Fokus, die über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus diskutiert werden. Was können wir gemeinsam – in Baden-Württemberg und weltweit – bis zum Jahre 2030 umsetzen? Wie wollen und können wir in Zukunft, etwa im Jahre 2050 leben? Was sind unsere Visionen?
Diplom-Meteorologe und TV-Moderator Sven Plöger führte fachlich fundiert und auf humorvolle Art durch den Tag. Mit dem Schweizer Stimmartisten Martin O. war für heitere und tiefgehende Unterhaltung bestens gesorgt.
Regen Austausch und spannende Begegnungen gab es beim Zukunftsmarkt, der von den Teilnehmenden während der Mittags- und Kaffeepause besucht werden konnte. Am Nachmittag wurde das Kongressprogramm durch acht parallel laufende und interaktive Zukunftsforen abgerundet. Die Teilnehmenden konnten etwa ihre Fragen in kleinerer Runde an die Experten stellen, ihre Meinung bei einer TED-Abfrage äußern, über ein Klimasimulationsmodell ihre Einschätzung zum Klimawandel abgeben oder im Rahmen eines World Cafés im Zukunftsforum „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ ihre Wünsche an das Land Baden-Württemberg einbringen.
„Als Landesregierung haben wir uns vorgenommen, Nachhaltigkeit zum zentralen Kriterium unseres politischen Handels zu machen,“ sagte Umweltminister Franz Untersteller bei der Zukunftsdebatte, an der auch Schauspieler Hannes Jaenicke, Zukunftsforscher Dr. Wenzel und Jugendbeirätin Theresia Haitz beteiligt waren. In seiner Abschlussrede betonte Umweltminister Untersteller: „Dabei können wir nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Antworten auf die drängendsten Fragen unserer Zeit finden. Wer, wenn nicht wir!“
Zukunftsfähiges Handeln soll zum Markenzeichen Baden-Württembergs werden
Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft bilden den Beirat für nachhaltige Entwicklung. Für besonders relevante Zielgruppen – die Wirtschaft, die Jugend sowie die Kommunen – sind spezifische Initiativen aktiv in die Nachhaltigkeitsstrategie eingebunden.
10 Thesen
- Nachhaltigkeit ist keine Option, es ist eine Notwendigkeit
- Wir sind im Jahrhundert der großen Entscheidungen der menschlichen Gesellschaft
- Nachhaltige Transformation in den nächsten 30 Jahren sind notwendig (momentan haben wir allerdings an Geschwindigkeit verloren!)
- Zivilisatorische kulturelle Herausforderung – Denken und handeln in ganz anderen Zeiträumen als die Generationen vor uns!
- Motivationsgründe: „Warum wurde Sklavenhandel, Kinderarbeit und Klimawandel einfach akzeptiert?“
- Wir können das Lösen!
- Es muss Spaß machen, Anreiz, „Lust auf Zukunft“
- Wer soll was für wen tun?
- Aktueller Kabinettsbeschluss Landtag BW für BNE Bildung für Nachhaltige Entwicklung: BNE –Tour an 200 Orten in ganz Deutschland.
- Bildung ist der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit.
Zukunftsforum 3 | Handlungsschwerpunkt Kommune: Wer soll was für wen tun?
- Politisches Bekenntnis der Kommunen einfordern!
- Kommunen müssen in den BNE Bildungsplan eingebunden werden
- Empowerment / Qualifizierung notwendig
- BNE für alle Bürgermeister (z.B. regionale Treffen, Wissensaustausch und Vernetzung)
- Gemeinderat als Laiengremium für BNE fortbilden (dort fallen die Entscheidungen!)
- In Verwaltungen Fortbildung in BNE durchführen
- Stellen schaffen für Koordinierung der kommunalen Entwicklungspolitik
- Bildungsinitiativen mit Informationen und organisatorisch miteinbinden
- Finanzierung, Förderung und Unterstützung einfordern
- Netzwerk „Runder Tisch BNE“ bilden, Patenschaften,
- BNE von der Kita über die Schule, BNE Überall!
Monika Knoll, 13.4.2018