Wie groß ist die Population der Feuersalamander am Schweinsbergweg im Stadtwald?

Erfolgreicher Abschluss der Amphibienschutzaktion am Gaffenberg von NABU und BUND

Wo treten die Feuersalamander hauptsächlich auf?
Welche Amphibienarten kreuzen nachts die Straße?
Welche Schutzmaßnahmen sind nötig?

Diese Fragen sollten bei der Amphibienschutzaktion geklärt werden, die vom 29. September bis zum 17. November 2024 am Gaffenberg am Schweinsbergweg auf 700 m Strecke durchgeführt wurde. Der Hauptfokus lag auf dem Feuersalamander, Salamandra salamandra terrestris. Die Aktion wurde vom BUND Heilbronn und NABU Heilbronn und Umgebung koordiniert. Grund für die Aktion sind zahlreiche Funde von toten, überfahrenen Feuersalamandern auf dem Schweinsbergweg im Gaffenbergwald, vor allem im Herbst. Welche Schutzmaßnahmen im Gebiet ergriffen werden müssen, kann und muss nun mit den in der Aktion erhobenen Daten festgelegt und legitimiert werden.

Auf 350m der Strecke wurde am 28. September unter dem Einsatz vieler Helfer ein Amphibienschutzzaun auf beiden Seiten des Weges aufgestellt. Es wurden parallel 32 Eimer in den Boden eingelassen. Feuersalamander sind sowohl im Frühjahr als auch bereits im Herbst unterwegs zu ihren Laichplätzen und überqueren auf ihrer Wanderung den Schweinsbergweg. Der Zaun ist für sie ein Wanderhindernis. Beim Versuch, ihn zu umgehen, fallen sie in die Eimer und können dann erfasst und auf der anderen Straßenseite wieder ausgesetzt werden.

Im Aktionszeitraum wurde der aufgestellte Zaun zweimal täglich von mindestens zwei Helfern kontrolliert. Neben der Anzahl der gefundenen Feuersalamander wurden auch das Wetter, das Geschlecht, der Zustand und wenn möglich das Alter der Tiere bestimmt. Auch Belegfotos wurden angefertigt. Jeder Salamander hat ein einzigartiges gelbes Muster auf seinem Körper, mit den Fotos können die Salamander voneinander unterschieden werden. Insgesamt wurden 379 Amphibien erfasst, darunter sechs verschiedene Arten:  Es wurden 153 Feuersalamander protokolliert, davon wurden 14 Individuen zweimal erfasst und am Muster wiedererkannt. 6 Feuersalamander wurden trotz des Schutzzauns überfahren. Auch viele Bergmolche, Teichmolche, Erdkröten, Gelbbauchunken und Grasfrösche wurden aufgefunden, auch hier gab es Totfunde.

Die Ergebnisse der Aktion wurden von Wolfgang Hellwig (Fachberater Amphibienschutz) ausgewertet. Sie zeigen, dass die Salamander nur nach oder bei Niederschlägen und bei Temperaturen ab 2 °C gefunden wurden. Tatsächlich sind sie in einem bestimmten Abschnitt der Strecke besonders häufig unterwegs. Gegen Ende der Aktion waren noch viele junge Salamander aktiv. Vermutlich hatten sich viele erwachsene Tiere zu diesem Zeitpunkt schon ins Winterquartier zurückgezogen, während die jüngeren noch auf der Suche nach einem Versteck waren. Leider wurde der Amphibienschutzzaun durch eine Baufirma beschädigt, die den Schweinsbergweg mit schweren Lastkraftwagen befahren hat, auch nachts, also zur Zeit, in der die Amphibien unterwegs sind.

Welche Maßnahmen zum Schutz der Amphibien ergriffen werden, muss nun mit der Stadt Heilbronn geklärt werden. Es gibt drei Schutzmöglichkeiten, die in Betracht gezogen werden sollten. Erstens eine Sperrung der Strecke in den Abend- und Nachtzeiten während der Wanderzeiten der Amphibien. Aus den Erfahrungen der Naturschutzverbände ist eine solche Sperrung aber nur sinnvoll, wenn sie auch kontrolliert wird und Verstöße geahndet werden. Zweitens können permanente Amphibienschutzzäune aufgebaut werden. Dies ist allerdings kostenintensiv und erfordert viele Pflegemaßnahmen. Drittens können solche Schutzmaßnahmen kurzfristig installiert werden. Hier sind jedoch viele Helfer nötig, die die Zäune kontrollieren und aufstellen. Es muss geprüft werden, ob die Naturschutzverbände dies leisten können. Die Aktion müsste zweimal im Jahr stattfinden, im Frühjahr von Ende Februar bis Mitte April und im Herbst im September und Oktober stattfinden. Zusätzlich zu den Amphibienschutzaktionen, die BUND und NABU bereits betreuen. Feuersalamander sind ganzjährig unterwegs – von März bis Oktober. Ein kurzzeitig aufgestellter Zaun wird keinen dauerhaften Schutz für diese Amphibienart bieten.

Sophie Wiggenhauser, NABU